Der Weltrekord Schwarzbarsch lauert im kubanischen Bergsee

Gerade kehre ich mit meiner Freundin zurück von einer Bergtour in die wilde Landschaft im Herzen Kubas. Wie immer war ich auf der Suche nach dem Riesenschwarzbarsch. Viele Geschichten und Mythen ranken sich um dieses traumhaft schöne Gewässer, aber die Angelei dort ist eine der härtesten Aufgaben, die ich je erlebt habe.

Hier muss auf den Reaktionsbiss spekuliert werden

Der Weltrekord Schwarzbarsch lauert im kubanischen Bergsee

Kleine Schildkröten gehören definitiv zur Leibspeise von den Schwarzbarschen

Schwarzbarsche über 20lb leben auch heute im See. 2011 hat mir der Reiseveranstalter Martin Joswig und sein Kumpel Chris diesen See gezeigt. Im Jahre 1996 ist der komplette Altbestand wegen einem Pilzbefall gestorben . Damals trieben tausende großer Truchas (so heißen in Cuba die Schwarzbarsche) über 10 lb auf dem See. Das bestätigen mir alle Bewohner dieser Region.  Da die Kubaner in Pfund (Libras) rechnen, fällt es leicht, die Ausmaße dieser Black Bass festzustellen. Jedoch sind die 20lb Schwarzbarsche sehr schlau und sehr launisch geworden mit den Jahren. Durch das große Angebot an natürlicher Nahrung hat man nur eine Chance die Großen durch einen Instinkt- bzw. Reaktionsbiss zu fangen, oder eben mit ganz, ganz viel Glück. Die Bass dort fressen definitiv auch kleine Schildkröten, von denen tausende, auch große Exemplare im See umher schwimmen. Aale werden ebenfalls gern als Köder verwendet und sollen sehr effektiv für den Fang großer Bass sein. Jedoch beschränken wir uns natürlich auf die Verwendung von Kunstködern.

 

Der einzige Raubfisch im gesamten See

Der Weltrekord Schwarzbarsch lauert im kubanischen Bergsee

Schwarzbarsche am Fliessband gibt es an diesem See leider nicht

Der größte bestätigte Rekordfisch, mit einer Angel gefangen, hat 16.5 lb und wurde vor 1996 von einem Italiener gefangen, der auch heute noch jedes Jahr dort fischt. Sein Guide von damals ist leider gestorben, doch ich habe den Hotspot, wo der Große gefangen wurde im Kopf. Ein sehr erfahrener Guide namens Ignacio hat ihn mir verraten. Bob Izumi und viele andere Persönlichkeiten haben dort ebenfalls schon gefischt. Trotzdem wurden und werden jedes Jahr viel größere Fische schwarz gefangen (Handleine und Harpune). Ich habe selber schon mal einen 17lb Fisch live und tot gesehen. Ein unglaublicher Anblick. Die Hauptnahrung im See besteht aus Sonnenbarschen (Grisol), Tilapias und einer Art Aal, der eher einem Neunauge ähnelt, als einem Aal. Übrigens gibt es in diesem See sonst keine anderen Fische. Normalerweise wimmelt es in jedem Wasserloch in Kuba von diversen Welsarten, doch hier ist der einzige echte Predator der Schwarzbarsch. Dies und das hohe Nahrungsaufkommen sind der Grund für die enormen Fische.

 

Die Höhle der „Alten“ am Bergsee

Der Weltrekord Schwarzbarsch lauert im kubanischen Bergsee

Ein paar Geschenke für die “Alte” können nicht schaden, wenn sie denn dann endlich auch mal den Weltrekord Bass auspucken sollte

Nun zur Geschichte der „Alten“, deren Söhne immer noch in einem Dorf unweit des Stausees leben. Sie hat bis zur Entstehung dieses großen Reservoirs in einer Höhle gelebt, welche bis zu 60 Meter in den Berg hinein ragt. Irgendwann musste sie ihre 7 Sachen packen und bekam vom Staat ein Haus im Ort dafür, dass sie aufgegeben hat ihr „Heim“ zu verteidigen. Inzwischen glaube ich übrigens echt an eine Art Karma. Als ich zum ersten Mal hier war, habe ich meinen ersten guten Bass (1.7 Kg) mitgenommen, um ihn zu verspeisen. Ich war einfach zu neugierig, wie diese Fische wohl schmecken. Inzwischen bereue ich dies, denn dieser See spuckt seit dem bestenfalls alle drei Tage einen passablen Fisch aus. Und drei Tage können sehr lang sein. Dieser See ist wirklich nur etwas für die ganz harten Angler, die auch mal einen Tag ohne Biss aushalten können. Dafür kann aber jeden Tag der Fisch des Lebens, oder ein wahrer Gigant beißen. Aber wie gesagt: Es sind nur sehr wenige wirklich große BlackBass in diesem Gewässer. Wir haben erst mal alle Touren dorthin abgesagt und bieten wirklich nur auf ausdrückliche Nachfrage Angeltrips an dieses schwere, aber wundervolle Gewässer an. Jedenfalls lege ich fast jeden Tag ein paar selbstgepflückte Blumen, eine kleine Flasche Rum als Opfergabe und kleine Wiedergutmachung nahe der Höhle der Alten bei. Auch einige Sebile Kunstköder habe ich der Alten schon gespendet. Nicht nur die Kanadier, welche den See häufiger befischen, sind der Meinung, dass dort der neue Weltrekord Black Bass leben müsste.

 

Zur Laichzeit attackieren Schwarzbarsche Alles und Jeden

Der Weltrekord Schwarzbarsch lauert im kubanischen Bergsee

In der Höhle der “Alten” stehen fast immer ein paar Schwarzbarsche und lauern im Schatten

Wenn mal nichts beißt, kann man an einem der zahlreichen Wasserfälle am See baden und schwimmenderweise andere Höhlen erkunden. In diesen Höhlen stehen fast immer Schwarzbarsche und sie verlassen sie nur zum Fressen, oder zur Reproduktion, da sie den Schatten lieben. Ich habe schon große Fische in diesen Höhlen gesehen. Sie kommen oft neugierig angeschwommen und manchmal kommt es mir vor, als wenn sie einen vertreiben wollen. Ein Harpunentaucher (streng verboten, aber die Leute haben halt auch Hunger auf Fisch- deswegen werfe ich ihnen nichts vor) hat mir berichtet, dass er schon öfter von großen Schwarzbarschen „attackiert“ wurde. Aber sie waren verschwunden, bevor er die Chance hatte abzudrücken. Ich glaube ihm das, denn diese Fische haben sonst keine Feinde und verteidigen ihr Revier gerade zur Laichzeit gegen alles und jeden.

 

Der Snack für zwischendurch

Der Weltrekord Schwarzbarsch lauert im kubanischen Bergsee

Frittierter Grisol

Grisol schmecken übrigens sehr gut als kleine Minutensteaks und fritiert sind sie ein wahrer Gaumenschmauß, auch wenn ich sonst eher selten Süßwasserfisch esse. Ob es wirklich Sonnenbarsche sind, weiß ich  nicht und es ist mir auch egal. Jedenfalls war mein größter Fisch dieser Art fast 400 Gramm schwer. Da die Grisol gerne die Eier der Truchas fressen, macht mir die Angelei auf die kleinen Frechdachse doppelt so viel Spaß. Übrigens kann es passieren, dass man zur Weihnachtszeit auch mal ein Schwein mitten auf dem See angeboten bekommt (siehe Foto).

 

Auch für den Largemouthbass gibt es Portionen die zu groß sind

Der Weltrekord Schwarzbarsch lauert im kubanischen Bergsee

Der Einzige halbwegs große Schwarzbarsch den ich in 5 Tagen am Bergsee landen konnte

Ich habe mir die Tage während der Vollmondphase vertrieben, auf diese Fische zu angeln und diese abends zu verspeisen. Alle beteiligten Personen, bestätigten mir, dass sie viel besser schmecken, als die Schwarzbarsche, welche auch häufig in den Restaurants angeboten werden. In den letzten 5 Tagen konnte ich lediglich einen vorzeigbaren Bass fangen (siehe Foto) und habe somit mal wieder „voll auf die Fresse“ bekommen. Allerdings konnte ich einige Barsche von lästigen Anhängseln in Form von verschluckten Fischen befreien, die für das große Maul der Largemouthbass einfach eine Nummer zu groß waren. Zu verlockend wäre es, diese „Floater“ als selbstgefangene Fische zu verkaufen. Jeden Tag entdeckte ich solche Fische und inzwischen bin ich ein echter Spezialist geworden, die Tilapias und Grisol aus dem Schlund der Großmäuler „rauszuoperieren“. Damit versuche ich dem See etwas zurückzugeben, um etwas von ihm zu „geschenkt“ bekommen. Für alle, die jetzt denken, dass ich völlig durchgeknallt bin, muss ich sagen, dass ich normalerweise nie an solchen Quatsch glaube, aber was soll ich denn sonst noch tun? Ich fische konsequent tief und sehr konzentriert. Durchgehende und dünne Flourocarbon Angelschnüre sind selbstverständlich und auch ködertechnisch versuche ich mich immer abzuheben von der Masse.

Die Reise in die Berge dauert jedes Mal eine halbe Ewigkeit und macht unglaublich müde aber auf der Jagd nach DEM Riesenschwarzbarsch werden nunmal keine Mühen gescheut!

 

Viele Grüße

David Wenzel

(Anmeldungen für nächsten Winter an [email protected])

 

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