Das Angeln am frühen morgen
Das angeln am frühen morgen bringt einen zwangsmäßig irgendwann zu der Frage: fängt der frühe Vogel immer noch den Wurm? Wie immer stelle ich meinen Wecker auf halb sieben, Gottschalk und seine unfähigen Kandidaten werden gegen ein paar fängige Softbaits ausgetauscht und ich liege mit Vorfreude auf den Morgen unter meiner Bettdecke. Wohin es geht weiß ich schon, eine nahegelegene Bauernschaft mit herrlicher Natur rund um den guten alten Dortmund-Ems-Kanal soll mir den ersehnten Zielfisch bringen, Zander. Dann die immer wiederkehrende Frage von der Bettgegenseite, ob ich wirklich soo früh los ziehen muss. Und wie immer entgegne ich mit Engelsstimme, dass es so schon mein Vater erfolgreich gemacht hat und ich nun gleiches tue und außer unser Sohn es andere Angler ebenso halten.
Die frühen Morgenstunden, ein Garant für einen erfolgreichen Angeltag?
Das Angeln am frühen morgen in traumhafter Natur
Frühes Aufstehen war seit je her ein Erfolgsgarant für einen guten Angeltag. War es bei euch nicht auch ähnlich? Einen gut geplanten Angeltag fängt man Abends zuhause an, Klamotten ordnen und packen und am besten schon im Kofferraum verstauen. Dann morgens früh vor dem Hellwerden einen gesunden Liter Kaffee und ein Brötchen vom Vortag ordentlich mit Nutella behäufen und weg, bevor jemand im Haus wach wird und nichtbeantwortbare Fragen stellt. Angekommen am Ziel der Begierde schnell die Rute zusammen gesteckt, Mütze aufgesetzt (ohne DIE geht garnichts, aber das ist ein anderes Thema!) und ran ans Wasser. Der Morgennebel liegt wie ein Teppich über der spiegelglatten Wasseroberfläche, Morgentau beschert mir in Kürze eine nasse Hose in dem knöcheltiefen Uferbewuchs und irgendwie habe ich schon jetzt eine kalte Nasenspitze.
Gefangen wird da wo auch Fisch ist
Ein 55er Zander
Im Laufe des Tages soll es ja noch deutlich wärmer werden und ein wenig nagt auch der mir verwehrte Schlaf noch an meiner optimalen Körpertemperatur. Hätte ich ausgeschlafen und das sonntagliche Familienfrühstück genossen und einfach die vom Tage aufgewärmten frühen Abendstunden genutzt, würde ich jetzt sicherlich nicht mit kalten Händen am Wasser stehen. Immerhin lese ich auch immer wieder von kapitalen Fängen in der Dämmerung und in der Nacht. Schöne Zander haben wir früher beim Nachtansitz gelandet, schöne Zander werden immer häufiger auch nachts auf Wobbler und Gummi gefangen. Aber da gehen die Weisheiten eben auseinander. Gefangen wird dort, wo auch Fisch ist. Früher oder später.
Das richtige TockTock beim Angeln
Angeln in den ersten Morgenstunden
Konzentriert schaue ich auf das Wasser, wo ist Aktivität? Ich schlenze meinen G-Tail beherzt in die Mitte des Kanals, lasse ihn an gestraffter Schnur zum Boden sinken, zwei Kurbelumdrehungen, absinken lassen – Bamm, der erste Biss. Das gibt´s nicht denke ich, erster Wurf ein Biss, wie geil ist das denn. Anschlag und schon spüre ich das geliebte Zuppeln am anderen Ende meiner Schnur. Ein schöner mittzwanziger Barsch wehrt sich vehement und ist offensichtlich stinksauer auf mich. So kann es weiter gehen denke ich und werfe aus. Nach unzähligen Bissen und ein paar halbstarken gestreiften Rittern endlich das richtige TockTock im Handteil meiner kleinen Skeli. Beherzter schlage ich an, in der Hoffnung einen Zander erwischt zu haben. Und tatsächlich, zielstrebige Kopfschläge in Richtung Kanalmitte signalisieren mir meinen Zielfisch. Sicherlich kein Kapitaler, mir aber egal, denn ich bin mir in diesem Moment um so sicherer, dass es sich gelohnt hat. Das frühe Aufstehen. So wie früher. Und ich werde es wieder tun, immer wieder tun, nur um angeln zu gehen.
Ein Barsch im Morgenlicht
