Dorschangeln im Herbst

Das Dorschangeln in den Monaten wo es kälter wird! Wenn Familienmitglieder, die die Leidenschaft   fürs Angeln teilen, Geburtstag haben, liegt die Wahl des Geschenkes nahe: Irgendetwas mit Angeln muss es sein! So entschieden wir uns – nicht ganz uneigennützig- für eine Guiding- Tour auf Dorsch. Man gönnt sich und seinen Lieben ja sonst nichts! Ein guter Freund stellte den Kontakt zu einem Guide her. Als Termin legten wir den 13. Oktober fest. Schon Wochen vorher spürte ich ein wohliges Kribbeln im Bauch, wenn ich an dieses Datum dachte, denn das sollte meine erstes mal dorschangeln werden. Doch dann die Ernüchterung. Am Abend des 12. Oktober rief der Guide an und erzählte uns von den Orkanwarnungen auf der Ostsee für den nächsten Tag. Zu gefährlich. Aber für den 14. Oktober versprach der Wettergott besseres Wetter, also machten wir den neuen Termin fix und ich durfte meine Vorfreude einen Tag länger genießen.

Der unbezwungene Erfolgsköder wird auch zum Dorschangeln eingesetzt

Dorschangeln im Herbst

Dorschangeln an der Ostseeküste

Den Wartetag verbrachte ich mit Sortieren meines Tackles. Raus aus der Kiste, wieder rein, hin und her überlegt, recherchiert, neu sortiert und letztendlich entschied ich mich doch für nur einen Gummifisch: meinen unbezwungenen Erfolgsköder der Jahre 2011 und 2012. Nachdem ich damit bisher viele andere Räuber aus der Reserve lockte, wollte ich ihm Gelegenheit geben, mich vollends von seiner Großartigkeit zu überzeugen und ihn zur Legende werden lassen. Manch einer meint nun sicherlich, ich sei unflexibel oder nicht gut auf mögliche Eventualitäten vorbereitet. Aber mein Ziel für diesen Ausflug war es nicht, mit allen möglichen Ködern viele Dorsche zu fangen, sondern mir ging es primär darum, mit diesem einen Gummifisch, dem ich mein bisher uneingeschränktes Vertrauen schenke, zu überlisten und ggf. auch nur eine Ostseeleopardenverhaftung vorzunehmen.

Mit Zanderpeitsche zum Dorschangeln

Dorschangeln im Herbst

Der Dorsch beisst meist kräftig

Am nächsten Morgen gings dann zu einer unmenschlichen Zeit, einer Uhrzeit, zu der ich ausnahmslos nur fürs Angeln aufstehe , los gen Rügen. In Schaprode begrüsste uns der Guide und wir beluden das Boot. Die Männer trugen wie vermutet haufenweise Tackle ins Boot („Man weiss ja nie…“), ich betrat es mit leichtem Gepäck: mein Erfolgsgummifisch, ein 50g-Jigkopf und einer mit 35g, eine für’s dorschangeln ungewöhnlich zarte Zanderpeitsche bis 60g mit 15er Geflochtener und 1m 40er Monofil als Vorfach. Mein Freund beäugte dieses Vorhaben skeptisch, da er die Rute schon mal schrottete, aber der Guide beruhigte ihn mit den Worten: „Lass sie, mit der Rute wird sie sehr viel Spass haben!“ Und was soll ich sagen, wir hatten zusammen einen Wahnsinnsspass.

Der erste Biss beim Dorschangeln

Dorschangeln im Herbst

Der erste Dorsch gefangen auf den bewährten Erfolgsköder

Nachdem wir eine Weile schleppten, um Fisch zu suchen und bald jeder Mann an Bord einen Schleppdorsch drillen durfte, hatten wir die erste potentielle Stelle ausgemacht und begannen die erste Drift über 8-12m. Ich hängte den Gummifisch in einen großen, stabilen Karabiner, der ihm viel Spiel ermöglicht, gab ihm einen Motivationskuss und warf aus. Die Bedingungen waren ungewohnt. Wellen höher, als ich das von Binnenseen kenne, dazu ein bunter Mix aus Sprühregen, Wind, Kälte und einem Geschaukel, dass nicht jeder auf dem Boot abkonnte. Während das erste Seekrankheitsopfer bereits am „Anfüttern“ war, spürte ich, wie das Blei am Grund ankam. Ich jiggte beherzt an und, zack, kam auch schon der erste Biss. Dass der Fisch so weit draussen biss, vergrößerte das Vergnügen ungemein. So konnte ich doch recht lang die Action, die der Fisch am Haken veranstaltet, genießen. Kurz vorm Boot riss er dann nochmal großzügig Schnur von der Rolle bei einer letzten, sehr energischen Flucht. Die Rute bog sich wirklich besorgniserregend, aber kurz darauf konnte der mittelmaßige Fisch, der sich kapital verkaufte, sicher gelandet werden. Zur gleichen Zeit Biss am anderen Ende des Bootes. Diesmal auf einen roten Gummifisch. So ging das nun Drift für Drift weiter.

Bewährungsprobe bestanden

Jeder an Borg fing. Zwar waren keine wirklich kapitalen Fische dabei aber dafür glänzten sie in ihrer Quantität. Allerdings setzte sich dabei nicht mein Gummifisch als der Topköder des Tages durch. Der 60g- Pilker in rot-gelb vom Vater meines Freundes brachte zugegebenermaßen die meisten und auch besten Fische. Dennoch kann ich abschließend sagen, dass mein Erfolgsköder auch diesmal seinen Zweck erfüllte. Er hat sich auch beim Dorschangeln bewährt und bekommt wohl einen Ehrenplatz in der Legendenvitrine!

Jana Kritzmöller

 

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